PyMC3

PyMC3

PyMC3 ist eine Open-Source-Softwarebibliothek für probabilistische Programmierung in Python. Es ermöglicht die Definition und Schätzung von komplexen statistischen Modellen unter Verwendung von Markov-Chain-Monte-Carlo (MCMC) Methoden. PyMC3 nutzt das Theano-Backend zur automatischen Differenzierung und effizientem numerischem Rechnen, was die Implementierung von Modellen vereinfacht und deren Leistung verbessert.

Geschichte und Entwicklung

Die Entwicklung von PyMC3 begann als Weiterentwicklung von PyMC2, um die Flexibilität und Leistung der Bibliothek zu verbessern. Während PyMC2 auf handgeschriebene Gibbs-Sampler setzte, verwendet PyMC3 fortgeschrittene MCMC-Methoden wie den No-U-Turn-Sampler (NUTS). PyMC3 wurde erstmals 2015 veröffentlicht und hat sich seitdem stetig weiterentwickelt, um den Anforderungen der Benutzer gerecht zu werden und neue statistische Methoden zu integrieren. Es wird aktiv von einer engagierten Community aus Entwicklern und Anwendern gepflegt und erweitert.

Anwendungen in der Praxis

PyMC3 wird in einer Vielzahl von Bereichen angewendet, darunter:

  • Medizinische Forschung: Modellierung und Analyse von klinischen Studien, Schätzung von Überlebenszeiten und Analyse von medizinischen Bildgebungsdaten.
  • Finanzwesen: Risikoanalyse, Vorhersagemodelle für Aktienkurse und Bewertung komplexer Finanzinstrumente.
  • Sozialwissenschaften: Analyse von Umfragedaten, Modellierung von sozialen Netzwerken und Vorhersage von Wahlverhalten.
  • Technologie: Maschinelles Lernen, Anomalieerkennung und A/B-Tests in Softwareentwicklung und Produktmanagement.

Warum Bayesianische Statistik?

Grundlagen der Bayesianischen Statistik

Die Bayesianische Statistik basiert auf dem Bayes-Theorem, das die bedingte Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses beschreibt. Es kombiniert a priori Wissen (vorherige Überzeugungen) mit neuen Daten, um eine a posteriori Verteilung zu erstellen. Das Bayes-Theorem lautet:

\(P(\theta \mid y) = \frac{P(y \mid \theta) P(\theta)}{P(y)}\)

Hierbei ist \(P(\theta | y)\) die a posteriori Wahrscheinlichkeit der Parameter \(\theta\) gegeben die Daten \(y\), \(P(y | \theta)\) ist die Likelihood, \(P(\theta)\) die a priori Wahrscheinlichkeit und \(P(y)\) die Normalisierungskonstante.

Vorteile gegenüber Frequentistischer Statistik

  • Integrierung von Vorwissen: Bayesianische Statistik erlaubt es, vorhandenes Wissen oder Expertenmeinungen als a priori Verteilung in die Analyse einfließen zu lassen.
  • Flexibilität und Komplexität: Bayesianische Methoden sind oft flexibler und können komplexe Modelle mit vielen Parametern und nichtlinearen Beziehungen handhaben.
  • Genauere Unsicherheitsabschätzungen: Bayesianische Modelle liefern vollständige Wahrscheinlichkeitsverteilungen für die Parameter, was eine genauere Quantifizierung der Unsicherheiten ermöglicht.

Relevanz in modernen Anwendungen

In der modernen Datenanalyse und im maschinellen Lernen spielt die Bayesianische Statistik eine immer wichtigere Rolle. Ihre Fähigkeit, Unsicherheiten explizit zu modellieren und Vorwissen einzubeziehen, macht sie besonders wertvoll für komplexe und datenarme Probleme. Bayesianische Methoden sind in Bereichen wie personalisierte Medizin, autonomen Systemen und Finanzprognosen unverzichtbar geworden.

Zusammenfassend bietet PyMC3 eine leistungsfähige Plattform für die Implementierung und Analyse Bayesianischer Modelle, die in vielen praktischen Anwendungen von großer Bedeutung sind.

Installation und erste Schritte

Systemanforderungen und Installation

Voraussetzungen für die Installation

Um PyMC3 auf Ihrem System zu installieren, sollten die folgenden Voraussetzungen erfüllt sein:

  • Python: PyMC3 ist mit Python 3.6 und höher kompatibel. Stellen Sie sicher, dass Python auf Ihrem System installiert ist.
  • Pip: Ein Paketmanager für Python, der die Installation von PyMC3 und seinen Abhängigkeiten erleichtert.
  • Abhängigkeiten: PyMC3 erfordert einige zusätzliche Bibliotheken wie NumPy, SciPy, Pandas und Theano. Diese werden normalerweise automatisch mitinstalliert.

Schritt-für-Schritt Anleitung zur Installation von PyMC3

Die Installation von PyMC3 kann einfach über pip erfolgen. Folgen Sie diesen Schritten:

  • Python-Version überprüfen: Stellen Sie sicher, dass Sie Python 3.6 oder höher verwenden. Sie können dies überprüfen, indem Sie in Ihrer Konsole oder Ihrem Terminal folgendes eingeben:
python --version
  • Virtuelle Umgebung einrichten (optional, aber empfohlen): Es ist eine gute Praxis, eine virtuelle Umgebung zu verwenden, um Abhängigkeiten sauber zu halten. Erstellen und aktivieren Sie eine virtuelle Umgebung:
python -m venv pymc3_env
source pymc3_env/bin/activate  # Auf Windows: pymc3_env\Scripts\activate
  • Pip und Setuptools aktualisieren:
pip install --upgrade pip setuptools
  • PyMC3 installieren: Verwenden Sie pip, um PyMC3 zu installieren:
pip install pymc3
  • Installation überprüfen: Starten Sie ein Python-Interpreter und importieren Sie PyMC3, um sicherzustellen, dass die Installation erfolgreich war:
import pymc3 as pm
print(pm.__version__)

Einführung in das PyMC3-Ökosystem

Überblick über die PyMC3-Bibliothek

PyMC3 ist eine umfassende Bibliothek für probabilistische Programmierung und Bayesianische Analyse. Es bietet eine Vielzahl von Funktionen und Tools, die die Modellierung und Schätzung komplexer statistischer Modelle erleichtern. Die wichtigsten Komponenten von PyMC3 sind:

  • Modelle: Das zentrale Konzept in PyMC3. Modelle definieren die Struktur und Parameter der statistischen Analyse.
  • Stochastische Variablen: Variablen, die als Zufallsvariablen modelliert werden und Wahrscheinlichkeitsverteilungen folgen.
  • Deterministische Variablen: Variablen, die durch deterministische Beziehungen zwischen stochastischen Variablen definiert werden.
  • Sampler: Algorithmen, die verwendet werden, um Posterior-Verteilungen zu schätzen, wie der No-U-Turn-Sampler (NUTS).

Wichtige Module und Funktionen

  • Model-Klasse: Das Herzstück von PyMC3, das die Definition und Verwaltung von Modellen ermöglicht. Ein typisches Modell wird innerhalb eines with-Blocks definiert:
with pm.Model() as model:
    # Definition des Modells
    pass
  • Stochastische Verteilungen: PyMC3 bietet eine breite Palette von Wahrscheinlichkeitsverteilungen, die als stochastische Variablen verwendet werden können, wie pm.Normal, pm.Bernoulli, pm.Poisson und viele mehr:
with pm.Model() as model:
    mu = pm.Normal('mu', mu=0, sigma=1)
    sigma = pm.HalfNormal('sigma', sigma=1)
    y = pm.Normal('y', mu=mu, sigma=sigma, observed=data)
  • Deterministische Variablen: Diese werden verwendet, um Beziehungen zwischen stochastischen Variablen auszudrücken:
with pm.Model() as model:
    alpha = pm.Normal('alpha', mu=0, sigma=1)
    beta = pm.Normal('beta', mu=0, sigma=1)
    sigma = pm.HalfNormal('sigma', sigma=1)
    mu = alpha + beta * x
    y = pm.Normal('y', mu=mu, sigma=sigma, observed=data)
  • Sampler und Inferenzmethoden: PyMC3 bietet verschiedene Sampler, um die Posterior-Verteilung zu schätzen. Der No-U-Turn-Sampler (NUTS) ist der Standard-Sampler:
with model:
    trace = pm.sample(2000, tune=1000, target_accept=0.9)
  • Trace-Plotting und Diagnostik: PyMC3 bietet Funktionen zur Visualisierung und Diagnose der Ergebnisse, wie traceplot und summary:
pm.traceplot(trace)
pm.summary(trace)

Dieser Überblick über die Systemanforderungen, die Installation und die grundlegenden Funktionen von PyMC3 sollte Ihnen helfen, einen schnellen und effizienten Einstieg in die Welt der Bayesianischen Statistik mit PyMC3 zu bekommen.

Grundlagen der Modellierung mit PyMC3

Erstellung einfacher Modelle

Grundstruktur eines PyMC3-Modells

Ein PyMC3-Modell besteht aus stochastischen und deterministischen Variablen, die innerhalb eines Modells definiert werden. Die Grundstruktur eines PyMC3-Modells umfasst die folgenden Schritte:

  • Modell initialisieren: Erstellen eines Model-Objekts, das die Struktur des Modells definiert.
  • Definition der Priors: Festlegen der a priori Verteilungen für die Parameter.
  • Definition der Likelihood: Beschreiben, wie die beobachteten Daten durch das Modell erzeugt werden.
  • Sampling: Verwenden eines MCMC-Samplers, um die Posterior-Verteilung der Parameter zu schätzen.

Beispiel: Lineares Regressionsmodell

Ein lineares Regressionsmodell beschreibt die Beziehung zwischen einer abhängigen Variablen \(y\) und einer unabhängigen Variablen \(x\). Das Modell wird durch die folgende Gleichung definiert:

\(y = \beta_0 + \beta_1 x + \epsilon\)

Hierbei sind \(\beta_0\) der Achsenabschnitt, \(\beta_1\) die Steigung und \(\epsilon\) der Fehlerterm.

In PyMC3 kann dieses Modell wie folgt definiert werden:

import pymc3 as pm
import numpy as np

# Beispieldaten
x = np.random.randn(100)
y = 2.5 + 1.5 * x + np.random.randn(100)

with pm.Model() as linear_model:
    # Priors für unbekannte Parameter
    beta_0 = pm.Normal('beta_0', mu=0, sigma=10)
    beta_1 = pm.Normal('beta_1', mu=0, sigma=10)
    sigma = pm.HalfNormal('sigma', sigma=1)

    # Erwartungswert
    mu = beta_0 + beta_1 * x

    # Likelihood
    y_obs = pm.Normal('y_obs', mu=mu, sigma=sigma, observed=y)

    # Sampling
    trace = pm.sample(2000, tune=1000, target_accept=0.95)

# Ergebnisse anzeigen
pm.traceplot(trace)
pm.summary(trace)

Verwendung von Verteilungen

PyMC3 bietet eine Vielzahl von Wahrscheinlichkeitsverteilungen, die zur Modellierung stochastischer Variablen verwendet werden können. Hier sind einige der am häufigsten verwendeten Verteilungen:

Häufig verwendete Verteilungen in PyMC3

  • Normalverteilung: Die Normalverteilung wird oft verwendet, um kontinuierliche Daten zu modellieren. Sie ist durch ihren Mittelwert \(\mu\) und ihre Standardabweichung \(\sigma\) definiert.
mu = pm.Normal('mu', mu=0, sigma=10)
sigma = pm.HalfNormal('sigma', sigma=1)
y = pm.Normal('y', mu=mu, sigma=sigma, observed=data)
  • Binomialverteilung: Die Binomialverteilung modelliert die Anzahl der Erfolge in einer festen Anzahl von Versuchen. Sie ist durch die Anzahl der Versuche \(n\) und die Erfolgswahrscheinlichkeit \(p\) definiert.
p = pm.Beta('p', alpha=1, beta=1)
y = pm.Binomial('y', n=n, p=p, observed=successes)
  • Poissonverteilung: Die Poissonverteilung wird verwendet, um die Anzahl der Ereignisse in einem festen Intervall zu modellieren. Sie ist durch ihre Rate \(\lambda\) definiert.
lambda_ = pm.Exponential('lambda', lam=1)
y = pm.Poisson('y', mu=lambda_, observed=events)

Beispiel: Normalverteilung und Binomialverteilung

Ein einfaches Modell mit einer Normalverteilung und einer Binomialverteilung könnte wie folgt aussehen:

with pm.Model() as example_model:
    # Normalverteilung
    mu = pm.Normal('mu', mu=0, sigma=10)
    sigma = pm.HalfNormal('sigma', sigma=1)
    y = pm.Normal('y', mu=mu, sigma=sigma, observed=normal_data)

    # Binomialverteilung
    p = pm.Beta('p', alpha=1, beta=1)
    binom = pm.Binomial('binom', n=n, p=p, observed=binom_data)

    # Sampling
    trace = pm.sample(2000, tune=1000, target_accept=0.95)

Modellierungstechniken

Hierarchische Modelle

Hierarchische Modelle (auch als mehrstufige Modelle bekannt) erlauben es, Daten auf mehreren Ebenen zu modellieren. Sie sind besonders nützlich, wenn Daten gruppiert oder verschachtelt sind, wie z.B. Schüler in verschiedenen Klassen oder Patienten in verschiedenen Krankenhäusern.

Beispiel für ein hierarchisches Modell:

with pm.Model() as hierarchical_model:
    # Hyperpriors
    mu_alpha = pm.Normal('mu_alpha', mu=0, sigma=10)
    sigma_alpha = pm.HalfNormal('sigma_alpha', sigma=1)
    
    # Priors auf Gruppenebene
    alpha = pm.Normal('alpha', mu=mu_alpha, sigma=sigma_alpha, shape=num_groups)
    beta = pm.Normal('beta', mu=0, sigma=10)
    sigma = pm.HalfNormal('sigma', sigma=1)
    
    # Likelihood
    mu = alpha[group_indices] + beta * x
    y = pm.Normal('y', mu=mu, sigma=sigma, observed=data)

    # Sampling
    trace = pm.sample(2000, tune=1000, target_accept=0.95)

Zeitreihenmodelle

Zeitreihenmodelle analysieren Daten, die in zeitlicher Reihenfolge angeordnet sind. Diese Modelle sind nützlich für Vorhersagen und zur Untersuchung von Mustern über die Zeit.

Beispiel für ein einfaches AR(1) Zeitreihenmodell:

with pm.Model() as time_series_model:
    # Priors
    sigma = pm.HalfNormal('sigma', sigma=1)
    alpha = pm.Normal('alpha', mu=0, sigma=1)
    
    # AR(1) Modell
    y = pm.AR1('y', k=alpha, tau=sigma, observed=time_series_data)
    
    # Sampling
    trace = pm.sample(2000, tune=1000, target_accept=0.95)

Diese Beispiele und Techniken bieten einen Überblick über die grundlegenden Modellierungsfähigkeiten von PyMC3 und wie man damit einfache bis komplexe statistische Modelle erstellen kann.

Erweiterte Themen und Techniken

MCMC-Sampling

Grundlagen des Markov-Chain-Monte-Carlo-Samplings

Markov-Chain-Monte-Carlo (MCMC) ist eine Methode zur Schätzung von Wahrscheinlichkeitsverteilungen durch Konstruktion einer Markov-Kette, deren stationäre Verteilung die gewünschte Posterior-Verteilung ist. Die Idee hinter MCMC besteht darin, durch eine Serie von Schritten zufällig eine Folge von Werten zu erzeugen, die von der Posterior-Verteilung stammen. Zu den bekanntesten MCMC-Methoden gehören der Metropolis-Hastings-Algorithmus und der Gibbs-Sampler.

Die Schritte eines typischen MCMC-Samplings umfassen:

  1. Initialisierung: Wählen Sie einen Startpunkt in der Parameterdomäne.
  2. Übergangsregel: Definieren Sie eine Regel, wie von einem Punkt zum nächsten übergegangen wird.
  3. Akzeptanzregel: Entscheiden Sie, ob der neue Punkt akzeptiert wird oder nicht.

Der No-U-Turn-Sampler (NUTS) ist eine erweiterte MCMC-Methode, die auf Hamiltonian Monte Carlo (HMC) basiert und automatisch die Schrittweite anpasst, um die Effizienz des Samplings zu maximieren.

Beispiel: Nutzung des NUTS-Samplers in PyMC3

Der NUTS-Sampler ist der Standard-Sampler in PyMC3. Ein einfaches Beispiel zur Nutzung des NUTS-Samplers ist:

import pymc3 as pm
import numpy as np

# Beispieldaten
x = np.random.randn(100)
y = 2.5 + 1.5 * x + np.random.randn(100)

with pm.Model() as linear_model:
    beta_0 = pm.Normal('beta_0', mu=0, sigma=10)
    beta_1 = pm.Normal('beta_1', mu=0, sigma=10)
    sigma = pm.HalfNormal('sigma', sigma=1)

    mu = beta_0 + beta_1 * x
    y_obs = pm.Normal('y_obs', mu=mu, sigma=sigma, observed=y)

    # Sampling mit NUTS
    trace = pm.sample(2000, tune=1000, target_accept=0.95)

pm.traceplot(trace)
pm.summary(trace)

Diagnostik und Validierung

Konvergenzdiagnostik

Die Konvergenzdiagnostik ist ein wichtiger Schritt in der MCMC-Analyse, um sicherzustellen, dass die Markov-Kette die stationäre Verteilung erreicht hat. Einige der gängigen Methoden zur Konvergenzdiagnostik sind:

  • Traceplots: Visualisieren Sie die Ketten, um sicherzustellen, dass sie sich um einen stabilen Wert bewegen.
pm.traceplot(trace)
  • Gelman-Rubin-Statistik (\(\hat{R}\)): Vergleicht die Varianz innerhalb der Kette mit der Varianz zwischen den Ketten.
pm.gelman_rubin(trace)
  • Effektive Stichprobengröße: Bewertet die Anzahl der unabhängigen Stichproben in der Kette.
pm.effective_n(trace)

Posterior Predictive Checks

Posterior Predictive Checks (PPCs) sind ein Mittel zur Validierung von Modellen, indem man die Vorhersagen des Modells mit den beobachteten Daten vergleicht. PPCs helfen zu beurteilen, ob das Modell die Daten gut beschreibt.

Ein einfaches Beispiel für PPCs in PyMC3:

with linear_model:
    ppc = pm.sample_posterior_predictive(trace, samples=1000)

# Plotten der Posterior Predictive Checks
import matplotlib.pyplot as plt
plt.hist([y.mean() for y in ppc['y_obs']], bins=19, alpha=0.5)
plt.axvline(y.mean())
plt.show()

Modelle vergleichen und bewerten

AIC, BIC und Bayesfaktoren

Zur Bewertung und zum Vergleich von Modellen können verschiedene Informationskriterien und Bayesfaktoren verwendet werden:

  1. Akaike-Informationskriterium (AIC): Bewertet Modelle basierend auf ihrer Güte der Anpassung und Komplexität.
    \(\text{AIC} = 2k – 2 \ln(\hat{L})\)
    wobei \(k\) die Anzahl der Parameter und \(\hat{L}\) die maximale Likelihood ist.
  2. Bayessches Informationskriterium (BIC): Ähnlich wie AIC, aber mit einer stärkeren Bestrafung für die Anzahl der Parameter.
    \(\text{BIC} = \ln(n)k – 2 \ln(\hat{L})\)
    wobei $n$ die Anzahl der Datenpunkte ist.
  3. Bayesfaktoren: Vergleicht die Evidenz von zwei konkurrierenden Modellen.
    \(BF_{10} = \frac{P(M_0 \mid D)}{P(M_1 \mid D)}\)

Beispiel zur Berechnung von AIC und BIC in PyMC3:

with linear_model:
    aic = pm.compare_ic(trace, ic='aic')
    bic = pm.compare_ic(trace, ic='bic')
print(f"AIC: {aic}, BIC: {bic}")

Cross-Validation Techniken

Cross-Validation ist eine Technik zur Bewertung der Vorhersagegenauigkeit eines Modells durch Aufteilen der Daten in Trainings- und Testdatensätze. Eine gängige Methode ist die K-fache Kreuzvalidierung, bei der die Daten in \(K\) gleich große Teile unterteilt und das Modell \(K\) Mal trainiert wird, wobei jedes Mal ein anderer Teil als Testdatensatz verwendet wird.

Beispiel für eine einfache K-fache Kreuzvalidierung in PyMC3:

from sklearn.model_selection import KFold

kf = KFold(n_splits=5)
x_data = np.array(x)
y_data = np.array(y)

for train_index, test_index in kf.split(x_data):
    x_train, x_test = x_data[train_index], x_data[test_index]
    y_train, y_test = y_data[train_index], y_data[test_index]
    
    with pm.Model() as cv_model:
        beta_0 = pm.Normal('beta_0', mu=0, sigma=10)
        beta_1 = pm.Normal('beta_1', mu=0, sigma=10)
        sigma = pm.HalfNormal('sigma', sigma=1)

        mu = beta_0 + beta_1 * x_train
        y_obs = pm.Normal('y_obs', mu=mu, sigma=sigma, observed=y_train)

        trace = pm.sample(2000, tune=1000, target_accept=0.95)
        
        # Vorhersagen für den Testdatensatz
        post_pred = pm.sample_posterior_predictive(trace, samples=1000)
        y_pred = np.mean(post_pred['y_obs'], axis=0)
        
        # Auswertung der Vorhersagen
        error = np.mean((y_pred - y_test)**2)
        print(f"Mean Squared Error: {error}")

Diese erweiterten Themen und Techniken bieten tiefere Einblicke in die Nutzung von PyMC3 für die Bayesianische Modellierung und Analyse.

Anwendungsbeispiele

Beispiel: A/B Testing

Implementierung eines A/B Tests mit PyMC3

A/B-Tests werden verwendet, um zwei Varianten einer Webseite oder eines Produkts zu vergleichen, um festzustellen, welche besser abschneidet. Nehmen wir an, wir haben zwei Varianten einer Webseite, A und B, und wir wollen wissen, welche eine höhere Konversionsrate hat.

Nehmen wir an, wir haben folgende Daten:

  • Variante A: 2000 Besucher, 180 Konversionen
  • Variante B: 2100 Besucher, 210 Konversionen

Wir können ein einfaches Bayesianisches Modell in PyMC3 wie folgt implementieren:

import pymc3 as pm
import numpy as np

# Daten
conversions_A = 180
visitors_A = 2000
conversions_B = 210
visitors_B = 2100

with pm.Model() as ab_test:
    # Priors für die Konversionsraten
    p_A = pm.Beta('p_A', alpha=1, beta=1)
    p_B = pm.Beta('p_B', alpha=1, beta=1)
    
    # Likelihood
    obs_A = pm.Binomial('obs_A', n=visitors_A, p=p_A, observed=conversions_A)
    obs_B = pm.Binomial('obs_B', n=visitors_B, p=p_B, observed=conversions_B)
    
    # Sampling
    trace = pm.sample(2000, tune=1000, target_accept=0.95)

pm.traceplot(trace)
pm.summary(trace)

Interpretation der Ergebnisse

Nach dem Sampling können wir die Posterior-Verteilungen der Konversionsraten analysieren. Wichtige Fragen könnten sein:

  • Welche Variante hat die höhere Konversionsrate?
pm.plot_posterior(trace, var_names=['p_A', 'p_B'], ref_val=0)
  • Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass Variante B besser ist als Variante A?
p_A_samples = trace['p_A']
p_B_samples = trace['p_B']
prob_B_better_A = np.mean(p_B_samples > p_A_samples)
print(f"Probability that B is better than A: {prob_B_better_A}")

Beispiel: Zeitreihenanalyse

Modellierung von Finanzdaten

Zeitreihenmodelle sind nützlich für die Analyse und Vorhersage von Daten, die über die Zeit gesammelt wurden. Nehmen wir an, wir möchten Aktienkurse modellieren und vorhersagen.

Beispielhafte Daten (tägliche Schlusskurse einer Aktie):

import pandas as pd

# Beispieldaten
dates = pd.date_range(start='2020-01-01', periods=100)
prices = np.cumsum(np.random.randn(100)) + 100

with pm.Model() as time_series_model:
    sigma = pm.HalfNormal('sigma', sigma=1)
    alpha = pm.Normal('alpha', mu=0, sigma=1)
    
    y = pm.AR1('y', k=alpha, tau=sigma, observed=prices)
    
    # Sampling
    trace = pm.sample(2000, tune=1000, target_accept=0.95)
    
pm.traceplot(trace)
pm.summary(trace)

Vorhersage zukünftiger Werte

Nachdem wir das Modell geschätzt haben, können wir zukünftige Werte vorhersagen:

with time_series_model:
    future_forecast = pm.sample_posterior_predictive(trace, var_names=['y'], samples=100)
    
future_prices = future_forecast['y'].mean(axis=0)
plt.plot(dates, prices, label='Historical')
plt.plot(pd.date_range(start=dates[-1], periods=100, freq='D'), future_prices, label='Forecast')
plt.legend()
plt.show()

Beispiel: Hierarchische Modelle

Modellierung von verschachtelten Daten

Hierarchische Modelle sind ideal für Daten mit mehreren Ebenen, wie z.B. Schüler-Lehrer-Daten, bei denen Schüler in Klassen und Klassen in Schulen verschachtelt sind.

Beispieldaten:

import pandas as pd

# Generieren von Beispieldaten
np.random.seed(42)
schools = np.random.choice(['School A', 'School B', 'School C'], size=100)
teachers = np.random.choice(['Teacher X', 'Teacher Y'], size=100)
students = np.random.normal(loc=50, scale=10, size=100)

data = pd.DataFrame({
    'School': schools,
    'Teacher': teachers,
    'Score': students
})

with pm.Model() as hierarchical_model:
    # Hyperpriors
    mu_alpha = pm.Normal('mu_alpha', mu=50, sigma=10)
    sigma_alpha = pm.HalfNormal('sigma_alpha', sigma=10)
    
    # Schul-Effekte
    school_idx = pd.Categorical(data['School']).codes
    schools = len(np.unique(school_idx))
    alpha_school = pm.Normal('alpha_school', mu=mu_alpha, sigma=sigma_alpha, shape=schools)
    
    # Lehrer-Effekte
    teacher_idx = pd.Categorical(data['Teacher']).codes
    teachers = len(np.unique(teacher_idx))
    alpha_teacher = pm.Normal('alpha_teacher', mu=alpha_school[school_idx], sigma=sigma_alpha, shape=teachers)
    
    # Likelihood
    scores = pm.Normal('scores', mu=alpha_teacher[teacher_idx], sigma=sigma_alpha, observed=data['Score'])
    
    # Sampling
    trace = pm.sample(2000, tune=1000, target_accept=0.95)

pm.traceplot(trace)
pm.summary(trace)

Diese Beispiele zeigen die Vielseitigkeit von PyMC3 in verschiedenen praktischen Anwendungen und wie man Bayesianische Modelle effektiv implementiert und interpretiert.

Integration und erweiterte Nutzung

Integration mit anderen Python-Bibliotheken

Verwendung von NumPy, Pandas und Matplotlib

PyMC3 lässt sich nahtlos mit anderen gängigen Python-Bibliotheken wie NumPy, Pandas und Matplotlib integrieren. Diese Bibliotheken sind hilfreich für die Datenmanipulation, -analyse und -visualisierung, was die Arbeit mit PyMC3-Modellen unterstützt.

Beispiel: Datenvorbereitung und Visualisierung

Nehmen wir ein Beispiel, bei dem wir eine lineare Regression mit PyMC3 durchführen und die Daten mit Pandas und Matplotlib vorbereiten und visualisieren.

  • Datenvorbereitung mit Pandas:
import pandas as pd
import numpy as np

# Erstellen von Beispieldaten
np.random.seed(42)
data = pd.DataFrame({
    'x': np.linspace(0, 10, 100),
    'y': 3.5 * np.linspace(0, 10, 100) + np.random.randn(100) * 2
})

print(data.head())
  • Modellierung mit PyMC3:
import pymc3 as pm

with pm.Model() as linear_model:
    # Priors
    alpha = pm.Normal('alpha', mu=0, sigma=10)
    beta = pm.Normal('beta', mu=0, sigma=10)
    sigma = pm.HalfNormal('sigma', sigma=1)

    # Likelihood
    mu = alpha + beta * data['x']
    y_obs = pm.Normal('y_obs', mu=mu, sigma=sigma, observed=data['y'])

    # Sampling
    trace = pm.sample(2000, tune=1000, target_accept=0.95)

pm.traceplot(trace)
pm.summary(trace)
  • Visualisierung mit Matplotlib:
import matplotlib.pyplot as plt

# Daten und Regressionsergebnisse plotten
plt.figure(figsize=(10, 6))
plt.scatter(data['x'], data['y'], c='blue', label='Daten')
plt.plot(data['x'], trace['alpha'].mean() + trace['beta'].mean() * data['x'], c='red', label='Regressionslinie')
plt.xlabel('x')
plt.ylabel('y')
plt.legend()
plt.show()

Durch die Integration dieser Bibliotheken können wir effizient Daten vorbereiten, Modelle erstellen und Ergebnisse visualisieren.

Arbeiten mit großen Datenmengen

Nutzung von Theano und TensorFlow Backend

PyMC3 verwendet Theano als Backend zur automatischen Differenzierung und effizienten numerischen Berechnung. In den neueren Versionen kann auch TensorFlow als Backend genutzt werden. Die Verwendung dieser Backends ermöglicht die effiziente Verarbeitung großer Datenmengen und komplexer Modelle.

Beispiel für die Nutzung von Theano:

import theano.tensor as tt
import pymc3 as pm

# Beispieldaten
x = np.random.randn(1000000)
y = 2.5 + 1.5 * x + np.random.randn(1000000)

with pm.Model() as large_data_model:
    beta_0 = pm.Normal('beta_0', mu=0, sigma=10)
    beta_1 = pm.Normal('beta_1', mu=0, sigma=10)
    sigma = pm.HalfNormal('sigma', sigma=1)

    mu = beta_0 + beta_1 * x
    y_obs = pm.Normal('y_obs', mu=mu, sigma=sigma, observed=y)

    trace = pm.sample(2000, tune=1000, target_accept=0.95, cores=2)  # Nutzung von mehreren Kernen

pm.traceplot(trace)
pm.summary(trace)

Performance-Tuning und Skalierung

  • Parallelisierung: PyMC3 kann mehrere CPU-Kerne verwenden, um die Berechnung zu beschleunigen. Dies kann durch die Angabe der cores-Option beim Sampling erreicht werden.
trace = pm.sample(2000, tune=1000, target_accept=0.95, cores=4)
  • GPU-Unterstützung: Durch die Nutzung von TensorFlow als Backend können auch GPUs verwendet werden, um die Berechnungen zu beschleunigen. Dies erfordert die Installation von TensorFlow und die Konfiguration des Backends.
import pymc3 as pm

pm.set_tt_rng('tensorflow')
  • Optimierung der Modellstruktur: Komplexe Modelle können durch sorgfältige Modellierung und die Verwendung effizienter Datenstrukturen optimiert werden. Zum Beispiel können Vektorisierung und die Nutzung von Theano/TensorFlow-Operationen die Effizienz verbessern.
with pm.Model() as optimized_model:
    beta_0 = pm.Normal('beta_0', mu=0, sigma=10)
    beta_1 = pm.Normal('beta_1', mu=0, sigma=10)
    sigma = pm.HalfNormal('sigma', sigma=1)

    mu = beta_0 + beta_1 * tt.as_tensor_variable(x)
    y_obs = pm.Normal('y_obs', mu=mu, sigma=sigma, observed=tt.as_tensor_variable(y))

    trace = pm.sample(2000, tune=1000, target_accept=0.95)

Durch diese Techniken und Optimierungen können PyMC3-Modelle effektiv skaliert und große Datenmengen effizient verarbeitet werden.

Fazit

In diesem Artikel haben wir die umfassende Welt von PyMC3 erkundet, einer leistungsstarken Bibliothek für Bayesianische Statistik in Python. Hier sind die wichtigsten Erkenntnisse und Schlussfolgerungen zusammengefasst:

Einführung in PyMC3

PyMC3 bietet eine flexible und umfangreiche Plattform zur Durchführung Bayesianischer Modellierung. Mit seiner Basis auf probabilistischen Programmierung und dem Einsatz moderner Sampler-Techniken ermöglicht es die Modellierung komplexer statistischer Probleme. Die Bibliothek ist besonders nützlich für Forschungs- und Entwicklungsprojekte, die tiefergehende Einblicke in Unsicherheiten und Wahrscheinlichkeiten benötigen.

Grundlagen der Modellierung

Durch die Erstellung einfacher Modelle und die Anwendung von Verteilungen bietet PyMC3 eine solide Grundlage für die Bayesianische Statistik. Wir haben gesehen, wie grundlegende Modelle wie die lineare Regression aufgebaut werden können und wie Verteilungen wie Normal- und Binomialverteilungen verwendet werden. Diese Grundlagen sind essenziell für das Verständnis und die Implementierung komplexerer Modelle.

Erweiterte Themen und Techniken

Die Verwendung von Markov-Chain-Monte-Carlo-Sampling, insbesondere des NUTS-Samplers, bietet tiefe Einblicke in die Optimierung der Sampling-Methoden. Die Diagnostik und Validierung von Modellen durch Konvergenzdiagnosen und Posterior Predictive Checks sind entscheidend, um die Qualität und Verlässlichkeit der Modellvorhersagen sicherzustellen. Auch der Vergleich und die Bewertung von Modellen mithilfe von AIC, BIC und Bayesfaktoren sind wichtig, um das beste Modell aus einer Reihe von Alternativen zu wählen.

Anwendungsbeispiele

Unsere Anwendungsbeispiele haben gezeigt, wie PyMC3 in der Praxis eingesetzt wird. Vom A/B-Testing über Zeitreihenanalysen bis hin zu hierarchischen Modellen haben wir konkrete Beispiele durchgespielt, um zu verdeutlichen, wie PyMC3 für reale statistische Herausforderungen genutzt werden kann. Diese Beispiele verdeutlichen die Vielseitigkeit und Leistungsfähigkeit der Bibliothek bei der Analyse und Interpretation komplexer Daten.

Integration und erweiterte Nutzung

Die Integration von PyMC3 mit anderen Python-Bibliotheken wie NumPy, Pandas und Matplotlib erweitert seine Möglichkeiten zur Datenvorbereitung und -visualisierung erheblich. Außerdem haben wir die Nutzung von Theano und TensorFlow als Backend diskutiert, um große Datenmengen effizient zu verarbeiten und die Leistung zu optimieren. Die Möglichkeit zur Parallelisierung und GPU-Nutzung ermöglicht es, auch bei großen und komplexen Modellen leistungsstarke Berechnungen durchzuführen.

Schlussbetrachtung

PyMC3 stellt ein leistungsstarkes Werkzeug für die Bayesianische Statistik dar und ist besonders wertvoll für Datenwissenschaftler, Statistiker und Forscher, die sich mit Unsicherheit und probabilistischen Modellen befassen. Durch seine umfassenden Funktionen, die einfache Modellierung und erweiterten Techniken bietet es eine robuste Plattform für die Durchführung tiefgehender statistischer Analysen.

Die Fähigkeit, komplexe Modelle effizient zu handhaben, unterstützt durch moderne Sampler-Techniken und Diagnosewerkzeuge, macht PyMC3 zu einer unverzichtbaren Ressource im Arsenal eines statistischen Analysten. Die Integration mit anderen Python-Bibliotheken und die Optimierungsmöglichkeiten bieten zusätzliche Flexibilität und Effizienz bei der Arbeit mit großen und komplexen Datensätzen.

In der Zukunft wird die kontinuierliche Weiterentwicklung von PyMC3 und der Fortschritt in den Bereichen probabilistische Programmierung und maschinelles Lernen voraussichtlich neue Möglichkeiten und Erweiterungen bieten, die die Bibliothek noch leistungsfähiger und vielseitiger machen werden.

Mit freundlichen Grüßen
J.O. Schneppat

 

 


Referenzen

Wissenschaftliche Zeitschriften und Artikel

Wichtige Publikationen und Studien zu PyMC3 und Bayesianischer Statistik

  • Salvatier, J., Wiecki, T. V., & Fonnesbeck, C. (2016). Probabilistic programming in Python using PyMC3. PeerJ Computer Science, 2, e55.
    • Diese Publikation bietet eine umfassende Einführung in PyMC3 und zeigt seine Anwendung in verschiedenen probabilistischen Modellen.
  • Gelman, A., Carlin, J. B., Stern, H. S., Dunson, D. B., Vehtari, A., & Rubin, D. B. (2013). Bayesian Data Analysis. CRC press.
    • Ein klassisches Werk, das grundlegende und fortgeschrittene Konzepte der Bayesianischen Datenanalyse abdeckt.
  • Betancourt, M. (2017). A Conceptual Introduction to Hamiltonian Monte Carlo. arXiv preprint arXiv:1701.02434.
    • Diese Arbeit bietet eine tiefergehende Erklärung der HMC-Methoden, die in PyMC3 verwendet werden.

Kritische Analysen und Fallstudien

  • Van de Schoot, R., Depaoli, S., King, R., Kramer, B., Märtens, K., Tadesse, M. G., … & Veen, D. (2021). Bayesian statistics and modelling. Nature Reviews Methods Primers, 1(1), 1-26.
    • Diese Arbeit untersucht verschiedene Aspekte der Bayesianischen Modellierung und diskutiert praktische Anwendungen und Herausforderungen.
  • Gabry, J., Simpson, D., Vehtari, A., Betancourt, M., & Gelman, A. (2019). Visualization in Bayesian workflow. Journal of the Royal Statistical Society: Series A (Statistics in Society), 182(2), 389-402.
    • Diese Studie beleuchtet die Bedeutung von Visualisierungen im Bayesianischen Workflow und bietet praktische Tipps zur Anwendung.

Bücher und Monographien

Empfehlenswerte Literatur für Einsteiger und Fortgeschrittene

  • McElreath, R. (2020). Statistical Rethinking: A Bayesian Course with Examples in R and Stan. CRC Press.
    • Ein hervorragendes Buch für Einsteiger und Fortgeschrittene, das eine praxisorientierte Einführung in die Bayesianische Statistik bietet.
  • Kruschke, J. K. (2014). Doing Bayesian Data Analysis: A Tutorial with R, JAGS, and Stan. Academic Press.
    • Dieses Buch bietet eine schrittweise Anleitung zur Durchführung Bayesianischer Datenanalysen mit vielen Beispielen und Übungen.

Detaillierte Nachschlagewerke und Lehrbücher

  • Gelman, A., & Hill, J. (2006). Data Analysis Using Regression and Multilevel/Hierarchical Models. Cambridge University Press.
    • Ein umfassendes Nachschlagewerk für die Anwendung von Regressions- und hierarchischen Modellen in der Datenanalyse.
  • Lunn, D., Jackson, C., Best, N., Thomas, A., & Spiegelhalter, D. (2012). The BUGS Book: A Practical Introduction to Bayesian Analysis. CRC Press.
    • Dieses Buch bietet eine praktische Einführung in die Bayesianische Analyse unter Verwendung der BUGS-Software.

Online-Ressourcen und Datenbanken

Offizielle Dokumentation und Tutorials

Online-Kurse und Webinare

Diese Referenzen bieten eine solide Grundlage für das Verständnis und die Anwendung von PyMC3 und Bayesianischer Statistik. Sie decken ein breites Spektrum an Ressourcen ab, von wissenschaftlichen Publikationen und Büchern bis hin zu Online-Ressourcen und Kursen, und bieten damit wertvolle Unterstützung für sowohl Einsteiger als auch Fortgeschrittene.

Anhänge

Glossar der Begriffe

  • Akaike-Informationskriterium (AIC): Ein Maß für die Güte eines statistischen Modells, das die Anpassungsgüte und die Anzahl der Parameter berücksichtigt. Niedrigere AIC-Werte deuten auf ein besseres Modell hin. \(\text{AIC} = 2k – 2 \ln(\hat{L})\) wobei \(k\) die Anzahl der Parameter und \(\hat{L}\) die maximale Likelihood ist.
  • Bayes-Theorem: Ein grundlegendes Prinzip in der Bayesianischen Statistik, das die bedingte Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses beschreibt: \(P(\theta \mid y) = \frac{P(y \mid \theta) P(\theta)}{P(y)}\) Hierbei ist \(P(\theta | y)\) die a posteriori Wahrscheinlichkeit der Parameter \(\theta\) gegeben die Daten \(y\), \(P(y | \theta)\) die Likelihood, \(P(\theta)\) die a priori Wahrscheinlichkeit und \(P(y)\) die Normalisierungskonstante.
  • Bayessches Informationskriterium (BIC): Ähnlich wie AIC, jedoch mit einer stärkeren Bestrafung für die Anzahl der Parameter. Es wird verwendet, um Modelle zu vergleichen und das beste Modell auszuwählen: \(\text{BIC} = \ln(n)k – 2 \ln(\hat{L})\) wobei \(n\) die Anzahl der Datenpunkte ist.
  • Gelman-Rubin-Statistik (\(\hat{R}\)): Ein Diagnostik-Werkzeug zur Bewertung der Konvergenz von MCMC-Simulationen, das die Varianz innerhalb der Kette mit der Varianz zwischen den Ketten vergleicht.
  • Hierarchisches Modell: Ein statistisches Modell, das Daten auf mehreren Ebenen modelliert. Zum Beispiel können Schüler in Klassen und Klassen in Schulen verschachtelt sein.
  • Markov-Chain-Monte-Carlo (MCMC): Eine Methode zur Schätzung von Wahrscheinlichkeitsverteilungen durch Konstruktion einer Markov-Kette, deren stationäre Verteilung die gewünschte Posterior-Verteilung ist.
  • No-U-Turn-Sampler (NUTS): Ein adaptiver Hamiltonian-Monte-Carlo-Sampler, der in PyMC3 verwendet wird und automatisch die Schrittweite anpasst, um die Effizienz des Samplings zu maximieren.
  • Posterior Predictive Checks (PPCs): Ein Mittel zur Validierung von Modellen, indem man die Vorhersagen des Modells mit den beobachteten Daten vergleicht.
  • Probabilistische Programmierung: Eine Programmierparadigma, das probabilistische Modelle und Inferenzverfahren verwendet, um Unsicherheiten und Wahrscheinlichkeiten in Daten zu modellieren und zu analysieren.
  • Traceplot: Eine Visualisierung der Parameterwerte im Verlauf der MCMC-Simulation, die hilft, die Konvergenz der Ketten zu beurteilen.

Zusätzliche Ressourcen und Lesematerial

Weiterführende Artikel, Blogs und Foren

Open-Source-Projekte und Beispielcodes

Diese zusätzlichen Ressourcen bieten eine Fülle von Informationen und Beispielen, die helfen, das Verständnis und die Anwendung von PyMC3 und Bayesianischer Statistik zu vertiefen. Von Blogs und Foren bis hin zu Open-Source-Projekten und Beispielcodes stehen viele Materialien zur Verfügung, um weiter zu lernen und praktische Erfahrungen zu sammeln.

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